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Glomerulopathie

Nierenerkrankung mit Eiweissverlust (Glomerulopathie) Dr. med. vet. Flurina Salis, Tierklinik AW, eh. Mitglied der GeKo des KBS-CH ​ Einleitung Das Nierenkörperchen (Glomerulum) ist eine funktionelle Struktur der Niere, die für das Filtrieren des Blutes zuständig ist. Sind die Filter geschädigt, können wertvolle Stoffe wie Eiweisse verloren gehen. Nierenerkrankungen mit Eiweissverlust umfassen Entzündungen der Nierenkörperchen (Glomerulonephritis), erblich bedingte Erkrankungen der Nierenkörperchen (Glomerulopathie), und Ablagerungen von Entzündungsprodukten in der Niere (Amyloidose). Entzündungen der Nierenkörperchen können durch verschiedene Erkrankungen ausgelöst werden. Der Schaden an der Niere wird durch eine Reaktion des Immunsystems auf Infektionen, Entzündliche Prozesse oder Tumore ausgelöst. Eine Entzündung der Nierenkörperchen kann auch Teil einer systemischen Immunerkrankung (wie zB. Lupus erythematosus) sein. In etwa der Hälfte der Fälle kann die unterliegende Krankheit nicht gefunden werden. Durch die Immunantwort werden Immunkomplexe (Antikörper-Antigenverbindungen) im Nierenkörperchen abgelagert, was zu einer Schädigung des Filtersystems führt, dadurch können Eiweisse verloren gehen. Mit der Zeit ist der Schaden auf die gesamte Niere übergreifend und es kommt zu einer Niereninsuffizienz, das heisst Giftstoffe aus dem Körper können nicht mehr richtig ausgeschieden werden. Einige Hunderassen zeigen eine Prädisposition zu Imunbedingten Glomerulopathien, zu diesen Rassen gehören unter anderem Berner Sennenhunde, Beagle, Cocker Spaniel und Rottweiler. Amyloidose, eine andere Form einer Nierenkörperchenerkrankung wird ausgelöst durch Ablagerung von speziellen Entzündungsproteinen im Filtersytem des Glomerulums. Diese Erkrankung kommt gehäuft bei Shar-Pei, Beagle und Abesinierkatzen vor. ​ Klinik Die Klinischen Anzeichen entwickeln sich erst einige Zeit nach Krankheitsbeginn. Typische Anzeichen sind Gewichtsverlust, vermehrter Wasserkonsum und Urinabsatz, schlechte Fresslust und Apathie. Mit deutlichem Eiweissverlust können Unterhautsödeme oder Flüssigkeitsansammlung im Bauch (Bauchwassersucht) auftreten. Diagnose Mit Blut- und Urinuntersuchungen kann man feststellen, ob eine Nierenerkrankung mit Eiweissverlust vorliegt. Um den Auslöser dieses Krankheitssymptoms zu finden braucht es allerdings häufig aufwändige Untersuchungen, trotz denen teilweise die Grundursache nicht eruiert werden kann. Eine Nierenbiopsie kann Auskunft geben über Art und Grad der Nierenschädigung. ​ Behandlung Tiere mit Eiweissverlust über die Niere sollten mit einem Nierendiätfutter gefüttert werden, um den Proteinverlust möglichst gering zu halten. Mit Medikamenten (ACE-Hemmer) kann man den Blutdruck in der Niere stabilisieren und so auch für einen geringeren Eiweissverlust sorgen. Aspirin in sehr tiefer Dosierung oder andere Antithrombotische Mittel werden eingesetzt als Thromboseprophylaxe, weil das Risiko für ein Blutgerinnsel bei dieser Erkrankung erhöht ist. Wenn die Grundursache gefunden werden kann, muss natürlich diese behandelt werden. ​ Prognose Werden die Tiere behandelt und gut überwacht, verlangsamt dies das Fortschreiten der Erkrankung. Einige Hunde können recht gut stabilisiert werden. Beginnt allerdings die Niere ihre Funktion zu verlieren und kommt es zu einer Niereninsuffizienz und die Überlebenszeit verkürzt sich auf einige Wochen bis Monate.

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